Die Umsetzung eines Rechts auf Kinderbetreuung und Kinderbildung hat man der Tiroler Volkspartei nicht zugetraut. Dabei waren es vor allem schwarze Verantwortungsträger in den Gemeinden, die in den letzten Jahren das Angebot enorm ausgebaut und verbessert haben. Tirol ist bereits jetzt Vorreiter und hat den besten Betreuungsschlüssel aller Bundesländer. Das garantiert hohe Qualität. 

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Ab Herbst 2026 soll das Recht auf Kinderbetreuung und -bildung greifen. Das ist ein realistischer Ansatz, um die notwendigen Plätze zu schaffen. Andere drängen auf einen früheren Zeitpunkt. Aber wir bleiben beim Machbaren anstatt etwas zu beschließen, das man nicht halten kann. Und so oder so, wir werden die Ersten in Österreich sein.

Die Volkspartei ist eine Familienpartei, die den Eltern eine echte Wahlfreiheit ermöglicht. Dafür braucht es Kinderbildung und Kinderbetreuung. Warum? Weil Kinder schon früh die beste Bildung verdienen. Aber auch, weil Tirol jedes Potenzial an Arbeitskräften braucht und die hohe Teilzeitquote in unserem Land nicht von ungefähr kommt.

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Wir sind die Ersten!

LH Mattle „Tirol ist mit dem Recht auf Kinderbildung und -betreuung Vorreiter“

 

„Unser Ziel ist klar: Jedes Kind ab zwei Jahren, welches einen Platz braucht, muss in Tirol einen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatz finden. Unser Plan steht – die Kinderbildung wird in Tirol weiter gestärkt. Das zentrale Element sind die Pädagoginnen und Pädagogen. Hier wird es Investitionen in Ausbildung und Rahmenbedingungen geben. Wir sind aber auch als gesamte Gesellschaft gefordert, das bestehende Personal entsprechend wertzuschätzen und neue engagierte Pädagoginnen und Pädagogen zu gewinnen. Dazu wird es eine breit angelegte Kampagne geben. Gleichzeitig streben wir die Novellierung des Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetzes an, mit welcher wir vor allem mehr Flexibilität schaffen und uns aus ‚starren‘ Strukturen lösen wollen“, sagt Bildungslandesrätin Hagele

Beginnend mit ab sofort sollen folgende Schritte umgesetzt werden:

 

1. Einrichtung von Koordinierungsstellen, digitale Plattform und Start der Pilotregionen

Koordinierungsstellen sind das Bindeglied zwischen Eltern und Gemeinden. Gemeinsam mit den Gemeinden werden sie eine neue digitale Anmelde- und Bedarfserhebungsplattform pflegen. Damit wird zu Beginn ersichtlich, wo Plätze fehlen und ein Ausbau notwendig sein wird. Um dieses System zu prüfen, wird es zuerst in Pilotregionen erprobt. Diese werden in weiteren Planungen definiert und sollen mit Beginn des Betreuungsjahres 2024/2025 starten.
 

2. Infrastrukturoffensive Kinderbildung und Kinderbetreuung

Für die Jahre 2024 bis 2026 werden zusätzlich 20 Millionen Euro für den Ausbau von Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen bereitgestellt. Ziel ist es, dass wohnortnahe – möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln und möglichst mit maximal circa 15 Minuten Fahrtzeit – Kinderkrippen und Kindergärten geschaffen, modernisiert und erweitert werden. Mit Frühjahr 2024 soll auf Basis erster Bedarfserhebungen der Plan der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen vorliegen.
 

3. Attraktivierung des Dienst- und Besoldungsrechts

Um die Arbeit der PädagogInnen noch mehr wertzuschätzen, das Personal zu entlasten und das Berufsbild zu stärken, wird eine Novelle des Dienst- und Besoldungsrechtes beauftragt. Ein Fokus wird auf die Teamstunden der PädagogInnen gelegt.
 

4. Imagekampagne zur Personalgewinnung in der Kinderbildung und Kinderbetreuung

In drei Wellen wird unter dem Titel „Wir sind elementar“ eine Kampagne ausgerollt, die pädagogisches Personal halten und wertschätzen sowie neues Personal ansprechen soll. Die erste Kampagnenphase beginnt bereits im Herbst 2023 und wird gemeinsam mit den Sozialpartnern und den öffentlichen und privaten Erhaltern umgesetzt.
 

5. Auswertung der Bedarfserhebung und des Entwicklungskonzepts

Nachdem die Bedarfserhebungen für die nächsten drei Jahre aller Tiroler Gemeinden vorliegen, werden notwendige Maßnahmen vonseiten der Gemeinden als Erhalter in einem „Entwicklungskonzept“ dargelegt. Dieses wird vonseiten des Landes geprüft und mündet in entsprechenden Empfehlungen – beispielsweise die Erweiterung eines bestehenden Einrichtungsgebäudes oder die Anpassung des Angebots. Mit diesem Schritt ist klar, wie viele zusätzliche Plätze notwendig sein werden.
 

6. Einrichtung einer Implacementstiftung „Elementarbildung Tirol“

Gemeinsam mit dem AMS Tirol werden Ausbildungsplätze für Assistenzkräfte, pädagogische Fachkräfte und Tageseltern finanziert. Nach ihrer Konzipierung im Herbst 2023 soll die Implacementstiftung sodann arbeitssuchende Personen entsprechend qualifizieren. Mit QuereinsteigerInnen soll der Fachkräftemangel gemildert werden.
 

7. Ausbau von Betriebskinderbetreuung

Aktuell gibt es in Tirol 30 Kinderbetreuungseinrichtungen, die von Betrieben selbst geführt werden. Diese Zahl soll gesteigert werden. Ein Kinderbetreuungsangebot kann für Unternehmen auch ein Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt sein. Zudem bietet das Land bereits Förderungsmöglichkeiten.
 

8. Ausbau der Tageselternstruktur

Um Versorgungsspitzen in Gemeinden abzufedern, soll auch die Tageselternstruktur ausgebaut werden – konkret mittels weiteren Ausbildungsmöglichkeiten. Im Betreuungsjahr 2022/2023 wurden 559 Kinder unter 15 Jahren von insgesamt 133 Tageseltern betreut. Diese flexible Betreuungsform hat großes Potential, das ausgeschöpft wird.
 

9. Entwicklung eines Finanzierungskonzepts

Um alle genannten Maßnahmen umzusetzen, braucht es ein fundiertes Finanzierungskonzept. Dieses soll mit Ende des Jahres vorliegen. Das Land investiert bereits rund 144 Millionen Euro jährlich in die Kinderbetreuung. Dieser Betrag wird jedenfalls nochmals erhöht. Für die Einführung des Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung stehen 50 Millionen Euro zur Verfügung. Unter anderem wird die Förderung von Transportkosten zu den Einrichtungen forciert.
 

10. Verwaltungsvereinfachung

Bestehende Richtlinien und Maßnahmen werden mit Projektbeginn laufend geprüft und vereinfacht. Zudem sollen die Informationen für Erhalter einfacher und übersichtlich gestaltet werden. Verantwortlich zeichnet dafür ein neues Kibet-Service-Team.