Die Freiwilligkeit muss bei Plasmaspenden gewahrt bleiben

25 Corona-Patienten wurden bisher mit Plasma behandelt

Mit einem Entschließungsantrag wollte die FPÖ die Bundesregierung verpflichten, eine individualisierte Blutplasmaspendeninitiative für ehemalige COVID-19 Infizierte zu starten. Der FPÖ-Antrag wurde mit den Stimmen von ÖVP, GRÜNE und NEOS mehrheitlich am späten Abend im Nationalrat abgelehnt. 

Die Tiroler Nationalratsabgeordnete Alexandra Tanda erläutert die Position der Volkspartei: „Der vorliegende Antrag der Opposition ist nicht notwendig. Medizinische Universitäten, Pharma-Firmen, Kliniken und insbesondere die Blutspendedienste des Roten Kreuz rufen schon immer zu Vollblutspenden auf, aus denen das Plasma gewonnen wird.“ 

In Tirol zum Beispiel, so die Nationalratsabgeordnete, habe die Landesverwaltung bereits einen Aufruf gestartet und in den Tiroler Kliniken würden bereits seit Anfang April COVID-19 Patienten mit Rekonvaleszenten-Plasma behandelt. 

„Grundsätzlich stellt sich die Lage auch bundesweit momentan so dar, dass wir sehr viele SpenderInnen und auch noch Spendenwillige haben, es aber auf der anderen Seite kaum Patienten gibt, welche man damit behandeln kann“, erklärt die Nationalratsabgeordnete und weist dabei auf die schon gut gefüllten Lager der Blutspendedienste hin. Diesen Kapazitäten stünden seit Beginn der Krise aber nur knapp 25 Corona-Patienten gegenüber, die mit Plasma behandelt worden seien. 

Außerdem sei durch die angedachte Einführung von Antikörperscreenings bei allen Blutspenden mit rund 7.000 potenziellen Plasmaspenden mit COVID-19 Antikörpern zu rechnen. Durch den guten gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bewusstseinskampagnen der Blutspendedienste könne der Bedarf an Blutspenden gedeckt werden, informiert Tanda.

Weiters betont Tanda, dass beim Thema Blutspenden immer die Freiwilligkeit der einzelnen Mitmenschen im Vordergrund stehe, da es sich dabei um eine invasive Maßnahme handle. Durch den von der Opposition eingebrachten Entschließungsantrag sei diese Freiwilligkeit gefährdet. 

„Wenn ein individualisierter Aufruf von ehemaligen COVID-19 Infizierten durch die Behörden erfolgen sollte, entsteht hier für mich ein eigenwilliger Beigeschmack. Ich habe Sorge, dass es hier zu einer Stigmatisierung kommen kann, wenn ein Genesener nicht spenden möchte. Das Spenden von Blut und Blutplasma ist ein gesellschaftliches Thema, niemals ein politisches. Die Plasmaspende muss immer absolut freiwillig sein und bleiben,  jedenfalls ohne Intervention durch den Staat“, stellt Nationalrätin Tanda abschließend fest. 

Fotoquelle: Rotes Kreuz Österreich - Pressefoto