Gesundheitsversorgung braucht Nähe

Rückkehr zu regionaler Verantwortung dringend notwendig.

Tirols Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele signalisiert vollste Unterstützung für die die Reformforderung von LH Anton Mattle was die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) betrifft: „Die damalige Kassenfusion war aus heutiger Sicht definitiv ein Schritt in die falsche Richtung. Das System krankt, und zwar zulasten der Patientinnen und Patienten. Wir brauchen eine Reform der Reform, und zwar mit mehr Föderalismus, mehr regionaler Verantwortung und wieder mehr Bürgernähe.“ Hagele will eine Reform von der Reform, mit fairen Honoraren für die Ärzteschaft und besserem Service für die Patientinnen und Patienten: „Wenn es künftig wieder pro Bundesland eine zuständige Gesundheitskasse gäbe, wäre hier definitiv vielen geholfen.“ Ein zurück zum alten Kassensystem mit vielen unterschiedlichen gebietsweisen Einheiten will Hagele hingegen nicht: „natürlich muss man hier ganz genau darauf schauen, dass Strukturen so effizient wie möglich genutzt werden. In unserem Fall könnte das auch eine ÖGK für die gesamte Westachse, also die Bundesländer Tirol, Salzburg und Vorarlberg sein. Mir ist nur wichtig, dass nicht das in Tirol erwirtschaftete Geld in Wien versandet“, bringt es die Tiroler Gesundheitslandesrätin auf den Punkt. Hagele kritisiert vor allem, dass seit der Kassenfusion die Entscheidungswege viel länger geworden sind, und sich Verhandlungen oft ziehen. Gerade die jüngst gestockten Vertragsverhandlungen zwischen der ÖGK und den Augenärzten in Tirol zeigt, dass die Steuerung aus der Distanz nicht funktioniere. Hagele will deshalb wieder mehr Spielräume vor Ort, „insbesondere bei der Genehmigung von Kassenstellen, Primärversorgungszentren und innovativen Versorgungsmodellen.“

In Tirol sei die Gesundheitsversorgung vor der Reform vorbildlich organisiert gewesen. Die Landesstelle der Krankenkasse hat solide gewirtschaftet solide, hat sogar Überschüsse erzielt und war eng mit regionalen Akteuren wie Ärzteschaft und Spitalswesen verzahnt. „Jetzt zahlen wir bis 2027 insgesamt 240 Millionen Euro aus Tirol zur Querfinanzierung eines österreichischen ÖGK-Defizits von 900 Millionen. Das ist weder gerecht noch zielführend“, so Hagele. Sie fordert daher eine Reform von der Reform, „nicht mit ideologischen Scheuklappen, sondern mit dem klaren Ziel, die Gesundheitsversorgung wieder näher zu den Menschen zu bringen. Die Länder wissen, was gebraucht wird. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Jetzt braucht es auch den Mut des Bundes, diesen Kurs zu unterstützen.“