Unverständnis für die Freisprüche im Fall Anna gibt es auch bei den Tirolerinnen in der Volkspartei. „Das Urteil ist nicht nachvollziehbar und verunsichert viele Menschen in unserem Land. Der Rechtsstaat muss alle Hebel in Bewegung setzen, damit Kinder und Jugendliche, insbesondere junge Mädchen, bestmöglich geschützt werden“, betonen Tirolerinnen VP Landesobfrau LA Beate Scheiber und die Tirolerinnen Landesgeschäftsführerin NRin Margreth Falkner. Beide schlagen in die gleiche Kerbe wie Bundesministerin Claudia Plakolm: „Es reicht nicht, nur auf den allgemeinen Kinderschutz zu verweisen. Es braucht klare Konsequenzen. Lücken im Sexualstrafrecht dürfen wir nicht dulden. Genau dort müssen wir nachschärfen.“ Zur Diskussion um das Zustimmungsprinzip „Nur Ja heißt Ja“ stellen Scheiber und Falkner klar: „Diese Debatte greift in Fällen mit minderjährigen Opfern klar zu kurz. Eine 12-Jährige kann in solch einem Kontext gar kein gültiges ‘Ja’ geben. Das muss das Strafrecht auch eindeutig widerspiegeln. Jeder sexuelle Kontakt mit Kindern muss unmissverständlich bestraft werden. Jede Bagatellisierung wäre ein Schlag ins Gesicht für die Opfer.“ Die Tirolerinnen in der Volkspartei fordern daher ein konsequentes Vorgehen gegen Täter und wirksame Maßnahmen im Sinne des Regierungsprogramms, wie etwa spezialisierte Einrichtungen für schwer erziehbare, straffällige Jugendliche. Scheiber und Falkner unterstützen die Initiative von Justizministerin Anna Sporrer zur Weiterentwicklung des Sexualstrafrechts, fordern aber rasch ein lückenloses Schließen gesetzlicher Schlupflöcher.