Mehr Tempo bei Primärversorgungseinheiten

VP Tirol drängt auf Gleichbehandlung!

Die Tiroler Volkspartei hat sich diese Woche für zwei Tage bei der Familie Sappl im Hotel Andreas Hofer in Kufstein zur Klausur getroffen, und die inhaltlichen Weichen für den politischen Herbst gestellt. Der VP Tirol Landtagsklub will die Schlagzahl beim Thema Gesundheit deutlich erhöhen. Tirol erwartet sich von der ÖGK einen raschen Ausbau von Primärversorgungseinheiten in Tirol und eine Gleichbehandlung, wenn es um Finanzierung und Entwicklung geht. Denn sowohl für Landeshauptmann Anton Mattle als auch VP Tirol Klubobmann Jakob Wolf steht fest: Tirol darf nicht länger benachteiligt werden, wenn es um die Mitfinanzierung durch die Sozialversicherung geht.

Mit Primärversorgungseinheiten sichern wir die medizinische Versorgung sowohl im ländlichen Raum als auch in den urban geprägten Regionen ab, entlasten zugleich die Spitäler und verbessern die Versorgung für die Bevölkerung, durch flexiblere Öffnungszeiten“, betont Landesparteiobmann und Landeshauptmann Mattle. Konkret fordert der Tiroler Parteichef eine Gleichbehandlung bei der Finanzierung des PVE-Ausbaus, von Seiten der ÖGK. „Wir setzen in der Gesundheitsversorgung auf kurze Wege, regionale Ansprechpartner mit echter Entscheidungskompetenz und vor allem eine faire Finanzierung. Es kann nicht sein, dass Tirol schlechtergestellt wird als andere Bundesländer“, besteht Mattle auf eine Gleichbehandlung zwischen den Bundesländern bei der Finanzierung, ebenso wie flache Hierarchien für den möglichst raschen, weiteren PVE-Ausbau.

Tirol darf beim PVE-Ausbau nicht benachteiligt werden

Im Moment gibt es in Tirol zwei PVEs, eine in Innsbruck und eine in Fulpmes. In Telfs wird im November die dritte Einheit eröffnet, Wörgl folgt im Frühjahr 2026. Im Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) 2025 von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele sind insgesamt sechs Einheiten vorgesehen. Diese Zahl soll im neuen RSG 2030 allerdings deutlich erhöht werden. „Unser Ziel ist es, PVEs auch in Regionen anzusiedeln, wo die ärztliche Versorgung angespannt ist“, erklärt die zuständige Landesrätin. „Das gilt nicht nur für den ländlichen Raum, sondern auch für den Ballungsraum Innsbruck. Eine PVE im oder vorgelagert zur Innsbrucker Klinik wäre ein wichtiger Schritt, um Patientenströme künftig besser zu lenken.“

Bereits im Sommer hat LH Mattle eine Diskussion über die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) angestoßen. Ein weiterer Aspekt in dieser Debatte ist die teils unfair ausgestaltete Finanzierung von Primärversorgungseinheiten. Während in anderen Bundesländern etwa ein erheblicher Teil der Miet- und Sachkosten für PVEs von der Sozialversicherung übernommen wird, ist das in Tirol bisher nicht so. „Das ist schlichtweg eine Ungleichbehandlung“, kritisiert VP Klubobmann Wolf. „Nur weil wir in Tirol ein funktionierendes Netz an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten haben, darf die ÖGK nicht ihre Pflicht vernachlässigen. Wir werden definitiv nicht zulassen, dass die Tirolerinnen und Tiroler schlechter versorgt werden als der Rest Österreichs, nur weil die Sozialversicherung nicht bereit ist, die gleichen Mittel bereitzustellen wie in anderen Bundesländern. Gesundheitsversorgung darf nicht vom Wohnort abhängen. Ich erwarte mir von der ÖGK, dass Tirol gleichbehandelt wird.“ Das Land Tirol stellt im Budget 2025 rund 1,2 Millionen Euro für den Ausbau von PVEs zur Verfügung. Das soll allerdings vor allem eine Anschubfinanzierung sein, die Grundfinanzierung muss die Sozialversicherung stemmen. „Es ist nicht Aufgabe der Länder, die Versäumnisse der ÖGK dauerhaft auszugleichen“, so Wolf abschließend.