EU-Pilotprojekt „Eine Sprache auf der Schiene“ zum Bürokratieabbau der Eisenbahn
Eines der drängendsten Probleme des Schienenverkehrs im internationalen Gütertransport ist die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Straße. Das hat eine Vielzahl an Gründen. Einer der bekanntesten davon ist, dass Lokführer an Landesgrenzen wechseln müssen, weil sie die jeweilige Landessprache sprechen müssen. Das kostet Zeit und Geld und ist ein Beispiel dafür, warum die Schiene nicht attraktiv genug für den Gütertransport ist. Die Konsequenz ist der massive Transitverkehr, unter dem Mensch und Umwelt in Tirol zu leiden haben.
Wenn EU-Abgeordnete solche drängenden Probleme erkennen, haben sie die Möglichkeit, sogenannte Pilotprojekte auf den Weg zu bringen. Damit können innovative Lösungen mit EU-Mitteln finanziert und in der Praxis erprobt werden, als erster Schritt hin zu einer breiteren Umsetzung in ganz Europa. Die EU-Abgeordnete und stellvertretende Verkehrsausschussvorsitzende Sophia Kircher hat dazu im Europäischen Parlament ihr Pilotprojekt „Eine Sprache auf der Schiene“ eingebracht: „Wenn zum Beispiel am Brenner die Züge wegen der Sprachbarriere stillstehen, dann gerät der nachhaltige Transport in der EU auf dem Abstellgleis der Bürokratie. Mein Pilotprojekt setzt auf KI-gestützte Übersetzungssysteme, die eine Echtzeit-Kommunikation in der Landessprache ermöglichen. Mit künstlicher Intelligenz als digitalem Dolmetscher sollen die sprachbedingten Stopps an den Grenzen der Geschichte angehören. Damit machen wir die Bahn fit für das 21. Jahrhundert und zeigen, wie die Verkehrsverlagerung aktiv vorangetrieben werden kann“, betont MEP Kircher.
Im dieswöchigen Plenum des Europaparlaments wurde das Projekt im Rahmen der Parlamentsposition des EU-Haushaltes für 2026 heute beschlossen. Als nächster Schritt folgen die Verhandlungen mit dem Rat der Mitgliedsstaaten, der endgültige Beschluss wird für Dezember 2025 erwartet.
„Ich hoffe auf die Zustimmung der Mitgliedsstaaten. Mit dem Projekt machen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer einheitlichen digitalen Kommunikation im europäischen Bahnverkehr. Nur durch den Abbau solcher Hürden kann die Schiene die Alternative zur überlasteten Straße werden und die Transitregionen im alpinen Raum entlasten“, so die stellvertretende Landesparteiobfrau Kircher abschließend.