Der großflächige Stromausfall gestern in Spanien sowie Teilen Portugals und Frankreichs zeigt einmal mehr, wie verwundbar unsere heutigen, vernetzten Gesellschaften ohne funktionierende Stromversorgung sind. Tirol setzt bereits seit Jahrzehnten konsequent auf den Ausbau der Wasserkraft. Nicht nur weil die topografischen Voraussetzungen dafür hierzulande ausgezeichnet sind–mit dem wachsenden Anteil von Sonne und Wind im Energiemix wird es immer wichtiger, Energie flexibel zu speichern und bei Bedarf bereitzustellen. Pumpspeicherkraftwerke übernehmen diese Aufgabe, indem sie überschüssige Energie speichern und bei Bedarf schnell ins Netz einspeisen. Sie tragen so zur Stabilität des Stromnetzes bei, sichern eine zuverlässige Energieversorgung und unterstützen den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. Zudem kann durch mögliche Kaltstarts im Ernstfall schnell reagiert werden, wodurch die Resilienz des Systems gestärkt und die Katastrophenvorsorge verbessert wird. „Der gestrige Stromausfall in Südeuropa ist ein Weckruf. Wir alle in Europa müssen unsere Hausaufgaben machen und uns möglichst energieautark aufstellen“, betont der für Energie zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler. Während die Austrian Power Grid ein großflächiges Blackout hierzulande derzeit zwar als nicht sehr wahrscheinlich einstuft, seien Zwischenfälle dennoch nie ganz auszuschließen. Deshalb gilt für Geisler: „Vorsorge ist Verantwortung. Wir rüsten uns konsequent für den Ernstfall, sei es durch entsprechende Übungen und auch Ausrüstung für die Einsatzkräfte, oder eben konkret auch durch die Absicherung der Stromversorgung im Krisenfall. Hier können unsere Pumpspeicherkraftwerke als Rückgrat einer stabilen und unabhängigen Energieversorgung fungieren.“
Tirol als grüne Batterie
Tirol hat die Voraussetzungen, eine grüne Batterie für Netzstabilität und Versorgungssicherheit zu sein. Die Pumpspeicherkraftwerke im Land – allen voran die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz – können nicht nur enorme Energiemengen speichern und bei Bedarf abrufen, sondern spielen im Ernstfall auch eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau des Stromnetzes. „Wir haben mit unseren Kraftwerken die Möglichkeit, im Falle eines Blackouts einen sogenannten Inselbetrieb aufzubauen“, erklärt Geisler. „Dabei wird Tirol autark betrieben, unabhängig vom europäischen Verbundnetz. Diese schwarzstartfähigen Kraftwerke ermöglichen es, eine Grundversorgung mit Strom aufrechtzuerhalten – für Haushalte, für die kritische Infrastruktur, für das tägliche Leben.“
Wasserkraft als Schlüssel zur Energieautonomie
Tirol will bis 2050 energieautonom werden – also den gesamten Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Quellen decken. „Entweder wir importieren Atomstrom aus Frankreich oder wir nutzen das, was uns vor der Haustür zur Verfügung steht: unsere Wasserkraft“, so Geisler weiter. Tirol investiert daher weiter gezielt sowohl in den Ausbau von Wasserkraft, als auch in Photovoltaik, Biomasse und – wo sinnvoll – auch in Windkraft. Der Schlüssel liegt für Geisler jedoch klar in der Speicherfähigkeit: „Ohne Speicher keine Versorgungssicherheit. Ohne Versorgungssicherheit keine Energiewende. Deshalb braucht es insbesondere Pumpspeicherkraftwerke, um Sonnen- und Windenergie sinnvoll ins System zu integrieren.“
Heute Verantwortung für morgen übernehmen
Für Geisler ist klar: „Tirol kann seinen Beitrag leisten – zur eigenen Versorgungssicherheit, aber auch zur Stabilität des gesamteuropäischen Stromnetzes. Unsere Pumpspeicherkraftwerke sind schwarzstartfähig und können im Ernstfall sogar helfen, das österreichische und europäische Stromsystem wieder hochzufahren. Es geht um mehr als Energiepolitik – es geht um Daseinsvorsorge, um Resilienz und um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“, so Geisler abschließend.