Pflege muss in den Mittelpunkt rücken

Neues Tarifmodell für Heime beschlossen!

Weitere Schritte müssen folgen. Vor allem Ausbildung von Pflegekräften muss im Fokus stehen.

Mit „Pflege 2030“ hat die Tiroler Landesregierung kürzlich wichtige Weichen für eine qualitativ hochwertige Weiterentwicklung der Pflege in Tirol gestellt. Ein erster wichtiger Eckpfeiler des Reformprogramms wurde heute im Tiroler Landtag mit dem neuen Normkostentarifmodell für alle Tiroler Alten- und Pflegeheime beschlossen.

„Viele Heimträger hatten in den letzten Jahren mit steigenden Abgängen zu kämpfen, weil die Tarife zur Abgeltung der Leistungen, die in den Pflegeeinrichtungen erbracht wurden, nicht mehr ausgereicht haben, um die Kosten zu decken. Mit dem heutigen Beschluss bekommen Tirols Alten- und Pflegeheime zukünftig 26 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr. Für unser Sozialzentrum Kundl Breitebach macht das beispielsweise rund 180.000 Euro pro Jahr aus. Verbände und Gemeinden als Träger wird damit wirkungsvolle unter die Arme gegriffen“, erklärt VP-Gemeindesprecher und Bürgermeister von Breitenbach, LA Alois Margreiter

Aber nicht nur für die Träger sei das Paket eine große Hilfe, sondern auch für Pflegekräfte und Bewohner bringe das neue Modell einen Qualitätssprung. „Pflegekräfte können damit wesentlich entlastet werden. So wird die Bemessung der Nachtdienste neu gestaltet und Führungskräfte werden für ihre eigentlichen Aufgaben freigespielt. Leistungen, die in manchen Heimen noch nicht angeboten werden, wie Ergotherapie oder psychosoziale Betreuung können mit dem neuen Modell flächendeckend ausgerollt werden. Davon profitieren vor allem die Bewohner, denen ein noch vielfältigeres Angebot zur Verfügung gestellt werden kann“, erklärt Margreiter

Das neue Tarifmodell sei ein Quantensprung für die Heime. In diesem Tempo müsse es nun weitergehen, fordert der Landtagsabgeordnete. „Besonders im Ausbildungsbereich müssen wir am Ball bleiben. Vor allem aufgrund der Alterung der Gesellschaft werden wir in den nächsten 10 Jahren 7.000 Pflegekräfte zusätzlich benötigen. Neben neuen Ausbildungsschienen - vor allem in enger Zusammenarbeit mit 3- und 5-jährigen Schulen - brauchen wir auch neue Anreizsysteme für Auszubildende, Wiedereinsteiger und Umschulungswillige“, so Margreiter. Der Grundsatzbeschluss „Pflege Tirol 2030“ setze hier die richtigen Schwerpunkte. Jetzt gehe es darum, diese schnellstmöglich mittels konkreter Projekte in die Tat umzusetzen.