Verkehrsunfälle: Feuerwehr kann jetzt KFZ-Datenabfrage durchführen

Gefahrenquellen können so besser erkannt werden

Menschen sind nach einem Unfall im Auto eingeklemmt, sie sind schwer verletzt und benötigen dringend medizinische Hilfe. Solche und ähnliche Notrufmeldungen treffen fast täglich bei der Leistelle Tirol ein. Feuerwehr und Rettung rücken aus, jetzt zählt jede Sekunde um Menschenleben zu retten. Dabei werden zukünftig die Einsatzkräfte durch eine neue technische KFZ-Datenabfrage noch besser unterstützt.  

„Durch die gestern vom Nationalrat beschlossene Novelle des Kraftfahrgesetzes können die Feuerwehren zukünftig mit Hilfe des Kfz-Kennzeichens die fahrzeugspezifischen Daten des verunfallten Fahrzeuges in der zentralen Zulassungsevidenz abfragen. Vorher durfte das nur die Polizei. Dadurch können die Einsatzkräfte in Zukunft die Lage besser einschätzen und vor allem auch mögliche Gefahrenquellen richtig beurteilen. Die Bergung von im Auto eingeklemmten, verletzten Menschen erfolgt in Folge schneller und effektiver“, informiert heute ÖVP-NR Hermann Gahr, der auch Mitglied des Verkehrsausschusses ist. 

„Durch den vermehrten Einsatz von alternativen Antrieben wie zum Beispiel Lithium-Batterien, Wasserstoff, Erdgas im Straßenverkehr und der Tatsache, dass moderne Fahrzeugtechnik immer komplexer wird, müssen Feuerwehren bei technischen und bei Brandeinsätzen vermehrt auf Datenbanklösungen mit Rettungs- und Deaktivierungsinformationen zurückgreifen. Die Identifizierung der verunfallten Fahrzeuge vor Ort ist schwierig und jede Fehleinschätzung könnte für die Einsatzkräfte sowie für die Unfallopfer tödlich enden. Mit Hilfe des Kfz-Kennzeichens können die Identifizierungsparameter der Fahrzeuge abgefragt werden. Dank dieser Daten können die Rettungskräfte Gefahren genau einschätzen und weitere Feuerwehren aus der Region oder Spezialgeräte anfordern, erklärt NR Gahr die Bedeutung der neuen Abfragemöglichkeit für die Feuerwehren. 

Wie wichtig diese neue Info-Möglichkeit ist, zeigt der weit über die Landesgrenzen bekannt gewordene spektakuläre Verkehrsunfall eines Tesla-Fahrzeuges im Unterland im Oktober 2019. „Nachdem das Elektrofahrzeug von der Straße zwischen Kössen und Walchsee abgekommen und gegen einen Baum geprallt ist, ging es in Sekundenschnelle in Flammen auf. Der Löscheinsatz gestaltete sich für die angerückten Feuerwehrkräfte als besonders schwierig, wie auch der später Abtransport und die Lagerung des Autofracks“, erinnert NR Gahr an den damals überaus herausfordernden Lösch- und Bergeinsatz bei Walchsee. 

Es werden keinerlei personenbezogene Daten abgefragt, nur technische Daten vom Fahrzeug, wie Marke, Type, Baujahr, Motorisierung, Antrieb, Zugriffspunkte. Jeder Anfrage wird ein Code zugewiesen und die Daten sind dann noch drei Jahre gespeichert. Missbrauch kann so verhindert werden. 

„Andere Länder wie zum Beispiel die Niederlande, Schweden, Norwegen, Dänemark, England und Schweiz haben diese Möglichkeiten der Fahrzeug-Identifizierung über das Kfz-Kennzeichen ihren Einsatzkräften bereits schon zur Verfügung gestellt. Diese technische Einsatzunterstützung hat sich in diesen Ländern schon bestens bewährt“, informiert Gahr abschließend.