Tirol setzt auf Kooperationsanreize

Zwangsfusionen bei Gemeinden zerstören mehr als sie bringen.

„Die Zahl der Gemeindekooperationen in Tirol steigt seit Jahren und sorgt dafür, dass Synergieeffekte genutzt und Verwaltungskosten reduziert werden. Die in Tirol in den letzten Jahren etablierten Fördermodelle für überregionale Zusammenarbeit zeigen ohne Zweifel Wirkung“, unterstreicht VP-Gemeindesprecher LA Alois Margreiter. Der Breitenbacher Bürgermeister weiß wovon er spricht. Zusammen mit der Nachbargemeinde Kundl betreibt seine Heimatgemeinde unter anderem einen Recyclinghof, eine Kleinkinderbetreuung und ein großes Sozialzentrum. Projekte, die sich Breitenbach alleine nicht hätte leisten können, betont Margreiter. 

Das Land Tirol stellt mittlerweile aus dem Gemeindeausgleichsfonds etwa 15 Millionen Euro jährlich gezielt für Kooperationsprojekte zur Verfügung, weiß Margreiter. Bei freiwilligen Gemeindezusammenlegungen, so wie sie derzeit Pfons, Matrei und Mühlbachl vorbereiten, zahlt das Land darüber hinaus -sozusagen als Hochzeitsgeld- innerhalb von vier Jahren eine Million zusätzlich in das Gemeindebudget ein. Für gemeindeübergreifende Projekte, wie sie landauf, landab derzeit etwas im Bereich der Kinderbetreuung, bei der Pflege, der Wasserwirtschaft oder bei Bau- und Recyclinghöfen umgesetzt werden, werden zudem deutlich höhere Fördersätze gewährt. 

Anstatt der in regelmäßigen Abständen aufkommenden Forderung nach verordneten Gemeindezusammenlegungen nachzuhängen, spricht sich Margreiter deshalb weiterhin für den Weg der Kooperation aus. „Alle, die sich immer wieder für solche Zwangsfusionen aussprechen, sehen Gemeinden meines Erachtens nur durch die verwaltungstechnische Brille. Dabei sind unsere Dörfer viel mehr. Sie stiften Identität und sind das Rückgrat unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. Auch das Argument, dass damit große Einsparungen erzielt werden können, hat sich nach der Gemeindestrukturreform in der Steiermark nicht bestätigt. Zwangsfusionen gegen den Willen der Bevölkerung zerstören meines Erachtens mehr als sie bringen", erklärt Margreiter abschließend.