Prof. Thomas Albrich mit Ludwig Steiner Medaille ausgezeichnet

ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten ehrte Historiker

A.o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Albrich hat gestern im Rahmen eines Festaktes die Ludwig Steiner Medaille durch die ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich verliehen bekommen. Dr. Gerhard Kastelic, Bundesobmann der ÖVP-Kameradschaft, und der stellvertretende Bundesobmann Matthias Denifl überreichten das Ehrenzeichen. Grußworte zu Beginn des Festaktes im Saal des forum LK sprachen Landtagsvizepräsident Toni Mattle und der Innsbrucker VBM Franz X. Gruber. Die Laudatio hielt der Dekan der philosophisch-historischen Fakultät der Uni Innsbruck, Univ.-Prof. Mag. Dr. Dirk Rupnow. Zahlreiche Ehrengäste aus der Politik und aus dem universitären Bereich waren bei der Ehrung anwesend, u.a. NR Hermann Gahr, LAbg. Florian Riedl, VP-LGF Martin Malaun und Vizerektor Ass.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Meixner.  

Aufgrund seines starken Engagements in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit für die Opfer des NS-Regimes würdigte die ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten Prof. Albrich mit dieser hohen Auszeichnung. U.a. verfasste der Geehrte das Buch „Franz Weber Widerstand und Politik“. (Franz Weber war Tiroler Widerstandskämpfer und später hoher Funktionär der Landwirtschaftskammer und im Bauernbund.) Die jüdische Geschichte seit 1700, die NS-Zeit und der Holocaust sind u.a. seine Arbeitsschwerpunkte. Der Historiker war bis 2018 Ao. Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck.  

„Prof. Albricht hat einen unheimlich wertvollen Dienst zur Aufarbeitung unserer Geschichte in der NS-Zeit geleistet. Seine Bücher tragen dazu bei, die Jugend wachzurütteln und Zivilcourage zu zeigen“, würdigte Landtagsvizepräsident Toni Mattle in seinen Grußworten das Lebenswerk des Historikers. 

„Gerade in der Zeit des neu aufflackernden Antisemitismus in Europa ist es besonders wichtig wieder die zeitgeschichtlichen Themen der Judenverfolgung stärker aufzuzeigen und sie zu diskutieren“, stellte VBM Franz X. Gruber den Bezug dieser Ehrung zur aktuellen Situation in Europa in seinen Grußworten her.  

„Ich hatte gestern die Ehre, im steirischen Landtag zum Holocaust-Gedenken sprechen zu dürfen, und habe dabei nicht wenig Zeit darauf verwendet, über die gegenwärtigen Tendenzen unserer Erinnerungskultur zu Routine und Ritual, zu Normalisierung und Banalisierung zu reflektieren. Die erfolgversprechendste Maßnahme gegen diese genannten Tendenzen scheint mir unaufgeregte, seriöse und sensible Forschung zu sein, die gut vermittelt wird. Genau dafür steht Thomas Albrich, der auch ein Pionier in der Holocaust-Geschichtsforschung ist. Und dementsprechend scheint es mir kaum einen würdigeren und besseren Träger für die Ludwig Steiner-Medaille zu geben, wenn diese eine „Ehrung für Verdienste um die Gedenk- und Erinnerungsarbeit an die Opfer des NS-Regimes und deren Leistungen sowie für die besonderen Aktivitäten zur Information nachfolgender Generationen“ sein soll“, so Univ.-Prof. Mag. Dr. Dirk Rupnow in seiner Laudatio. 

Die Ludwig Steiner Medaille wurde bis dato nur einmal verliehen. Am 23. Mai 2019 erhielt der Präsident des Straflandesgerichtes Wien Friedrich Forsthuber als Erster diese Medaille.

Der Namensgeber der Medaille,  der in Innsbruck geborene Ludwig Steiner, schloss sich 1943 der Tiroler Widerstandsbewegung um den späteren Außenminister Karl Gruber an, die u.a. an der Befreiung der Stadt Innsbruck noch vor dem Eintreffen der amerikanischen Armee bei Kriegsende beteiligt war. Später war Steiner ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat und Präsident der Politischen Akademie der ÖVP, weiters hatte er hohe Funktion auf europäischer Ebene inne. Steiner verstarb 2015 in Wien.

Die ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich vertritt die Opfer des Nationalsozialismus, die vor allem aus christlichen und bürgerlichen Kreisen stammen sowie deren Familienangehörige und Nachkommen. Weiters setzt sich der Verband für alle ein, die für Österreichs Freiheit im Nationalsozialismus gekämpft haben. Die Gesinnungsgemeinschaft kämpft gegen die Auswüchse des Klassen- und Rassenhasses und jeglicher diktatorischen Tendenzen an und verteidigt die Grundwerte der Freiheit, Demokratie und Menschenwürde.