Der geheime Bürgermeister der Koatlackn ist verstorben

Nachruf: Das war Fredi Püls, eine große Sportslegende, engagierter Helfer und Vereinsobmann

In tiefer Trauer geben wir davon Kenntnis, dass unser langjähriges Parteimitglied, KR Fredi Püls, gestern im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Alfred Püls, von seinen Freunden liebevoll Fredi genannt, wurde am 2. August 1933 in St. Nikolaus geboren, war seit 1968 mit seiner Frau Christl verheiratet und Vater eines Sohnes. Neben seinen sportlichen Spitzen-Funktionen und seinen zahlreichen Vereinstätigkeiten war Fredi Püls auch politisch sehr engagiert. Seit Jahrzehnten war er Mitglied des AAB Tirol, des Wirtschaftsbundes (seit 1968), des Tiroler Seniorenbundes (seit 2008) und der Volkspartei. Als Obmann der ÖVP-Ortsgruppe St. Nikolaus, Mitglied der Stadtparteileitung und als Ersatzgemeinderat gestaltete er über Jahre St. Nikolaus mit und half unzähligen Bewohnern im Stadtteil. Zudem übernahm Püls 1982 die Obmannschaft der Vereinigung St. Nikolaus, der er rund 30 Jahre lang die Treue hielt. Fredi Püls gilt auch als Mitbegründer der bis heute berühmten Faschingsgilde St. Nikolaus. Daher bezeichnete ein großes Tiroler Printmedium Fredi Püls als den „geheimen Bürgermeister von St. Nikolaus“. 

Berufliche Laufbahn 

Bereits 1948 startete die berufliche Laufbahn des damals 15-Jahrigen im großmütterlichen Kohle-Holz-Brennstoffbetrieb in der Innstraße. Der Bedarf nach Brennstoffen stieg aufgrund der guten Konjunktur in den Nachkriegsjahren kontinuierlich stark an, daher musste Püls immer wieder neu in den Betreib investieren. 1967 koordinierte Fredi schon drei Firmenkraftwagen, für die damalige Zeit eine Sensation. Es war eine Zeit, in der Fredi Püls Beruf und sein sportliches Engagement unter einen Hut bringen musste: Das Eishockeytraining, die Meisterschaftsspiele für den Innsbrucker Eislaufvereins (IEV) und den pausenlosen Einsätzen als begehrter Kohlelieferant. Schweren Herzens musste Püls wegen seines Betriebes und auch wegen seines Engagements als Vertreter des Gremialvorstehers für feste und mineralische Brennstoffe in der Handelskammer gleich dreimal die Teilnahme an den Eishockey-Weltmeisterschaften in Russland, Tschechoslowakei und Polen absagen. Die Berufung in die Olympiateams für Cortina d'Ampezzo 1956 und dann für Innsbruck 1964 war für ihn allerdings mehr als eine Entschädigung.

Am 29. November 1979 ereilte Fredi Püls ein schwerer Schicksalsschlag. Ein bis heute leider nicht ausgeforschter Brandstifter hatte seinen Familienbetrieb in Schutt und Asche gelegt. Mit viel Herzblut nahm Püls den Wiederaufbau seiner Firma in Angriff; Eine neue Halle für den Betreib wurde errichtet und ein auf 15 Jahre gültiger Pachtvertrag abgeschlossen. Doch 1994, als der Vertrag auslief, konnte das Kapital für das Grundstück nicht mehr aufgebracht werden. Nach 84 Jahren, davon stand Fredi 46 Jahre selbst im Betrieb, kam das Ende von „Holz-Kohlen-Heizstoffe Püls". Er musste schweren Herzens die Firma verkaufen. 

Höchste Ehrungen und Auszeichnungen 

Beeindruckend ist die lange Liste, die das besondere Wirken des ,,Bürgermeisters von St. Nikolaus" im sozialen Bereich genauso wie im Sport dokumentiert. Die Silberne Verdienstmedaille der Republik Osterreich erhielt Puls aus den Händen des damaligen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschlager; 1993 wurde ihm das Verdienstkreuz des Landes Tirol durch LH Alois Partl überreicht; zuletzt, 2009, folgte das Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck, verliehen von Bürgermeisterin Hilde Zach; das Sportehrenzeichen des Landes und der Stadt finden sich ebenso in der Sammlung wie höchste Auszeichnungen durch die Handelskammer oder den Österreichischen bzw. Tiroler Eishockeyverband und seines Stamm-Fußballklubs ISK. Zur verdienten Auszeichnung als Kommerzialrat 1981 ergänzen zahlreiche Ehrenmitgliedschaften für sein Engagement in vielen Vereinen und Verbanden: Wirtschaftsbund Ortsgruppe St. Nikolaus, Vereinigung St. Nikolaus, Standschützenkompanie, Sängerbund Harmonie-St. Nikolaus Faschingsgilde. 

Würdigungen 

„Er war immer ein Vorbild, der fesche Sportler, der als Fußballer und vor allem beim Eishockey Karriere machte und dabei auch bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen das rot-web-rote Tor hütete. So wie er dabei für seine Mannschaft die Kohlen aus dem Feuer geholt hat, so hat er in seinem Brotberuf schwere Säcke voller Kohlen geschultert und auch dabei allen eindrucksvoll gezeigt, was ordentlich anpacken heißtSein Herz schlug für St. Nikolaus. Bei ihm in der Ortspartei habe ich gelernt, die Interessen der Bevölkerung zu vertreten. Er war mir ein treuer Wegbegleiter und Helfer, ein echter Freund eben“, sagt Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, die langjährig mit Fredi Püls im Stadtteil St. Nikolaus zusammengewirkt hat, zu seinem Ableben.

„Wir verlieren mit ihm einen langjährigen, von allen Vereinen und Parteien geschätzten Bürger, dem die Menschen in seinem Stadtteil St. Nikolaus ein großes Anliegen waren. Viele Jahrzehnte nahm er sich der Probleme in der Koatlackn an und unterstützte vor allem die hilfsbedürftigen Leute im Stadtteil. Neben seinem großen sozialen und sportlichen Engagement ist sein langjähriges politisches Wirken zu würdigen. Seine Tätigkeit war gekennzeichnet von konsequenter Arbeit für die Menschen im Stadtteil St. Nikolaus, er war ein Mensch der Taten. Ohne Rücksicht auf die eigene Person ist Fredi Püls immer zu seiner Gesinnungsgemeinschaft, zur Innsbrucker ÖVP, gestanden. Er war all die Zeit nie ein Fähnlein im Wind, sondern er war ein Mann mit großem Rückgrat und Kameradschaftsgeist. Mit seinem Tod verliert die Volkspartei ein politisches Vorbild und einen treuen Wegbegleiter und die Landeshauptstadt Innsbruck eine bedeutende, soziale-engagierte und politisch-interessierte Persönlichkeit. Wir halten sein Lebenswerk und Engagement in lebendiger Erinnerung. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie“, so würdigt heute ÖVP-Stadtparteiobmann KO Christoph Appler sein Lebenswerk.

Quelle der Vita: „Der Mann ohne Maske“, Buch von TT-Sportredakteur Fred Steinacher, Haymon Verlag 2013 (vergriffen)

Foto: Peter Pock