Auch wenn die Teilung Tirols immer Unrecht bleiben wird, geht unser Blick nach vorne

100 Jahren Trennung von Südtirol

Nach dem ersten Weltkrieg besiegelten die Siegermächte das Schicksal Südtirols (Vertrag von Saint-Germain), trennten es von Österreich ab und schlugen es Italien zu. Am 10. Oktober 1920 –also vor fast genau einhundert Jahren– wurde Südtirol von Italien formell annektiert. „Die damalige Entscheidung war ein Unrecht und wird immer ein Unrecht bleiben. Die Südtiroler Bevölkerung hat über Jahrzehnte schwer unter der Angliederung und der mit Hochdruck vorangetriebenen Italienisierung gelitten. Es ist der Hartnäckigkeit und dem Widerstandswillen der Südtirolerinnen und Südtiroler zu verdanken, dass die von ihnen erkämpfte Autonomie heute weltweit als Vorbild dient“, sagt Südtirol-Sprecher der Tiroler Volkspartei LT‑Vizepräsident Anton Mattle.

"Wichtig war, dass sich Österreich und Südtirol trotz des Grenzbalkens nie auseinanderdividieren haben lassen und mit der Gründung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino eine neue, moderne Form der ländergreifenden Zusammenarbeit gefunden haben. Auch wenn die Zerreißung Tirols immer Unrecht bleiben wird, geht unser Blick nach vorne. Heute sind Tirol, Südtirol und das Trentino durch viele Kooperationsprojekte eng miteinander verbunden. Sei es beim Verkehr, im Bereich der Wissenschaft und Forschung, der Bildung, bei Kunst und Kultur oder beim Ehrenamt – die Euregio führt zusammen und stellt das Gemeinsame vor das Trennende. Genau in diese Richtung muss auch zukünftig unser Weg weisen. Das macht die Vergangenheit zwar nicht ungeschehen, aber es hilft nach wie vor vorhandene Gräben zu überwinden“, so Mattle. 

„Dass Südtirol gegen den Willen der Bevölkerung an Italien angeschlossen wurde, war tragisch und schmerzhaft. Frauen und Männer wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Familien zerrissen und Menschen zur Minderheit in Italien. Durch den hartnäckigen Widerstand der Bevölkerung und geschickter politischer Diplomatie etwa durch Alois Mock, Bruno Kreisky, Ludwig Steiner oder Andreas Khol ist es gelungen, eine Autonomie in Südtirol zu schaffen und den Minderheitenkonflikt beizulegen. Die Autonomie Südtirols ist einzigartig und Österreich wird auch in Zukunft seine Schutzfunktion für Südtirol ausüben. Darauf ist Verlass“, sagt Hermann Gahr, ÖVP-Südtirol-Sprecher im Nationalrat.

Unser Foto zeigt: 1998 fällt die Brennergrenze. Im Zuge des "Schengen-Beitritts" treffen sich die Landeshauptleute Wendelin Weingartner und Luis Durnwalder am Grenzübergang Brenner. (Foto: Zoller)